Besuch im AKW Philippsburg am 22.09.15

Mal ein Kernkraftwerk von innen sehen - ein ganzschön beeindruckendes Erlebnis, wovon sich ein paar Alumni am 22.09. selbst überzeugen konnten. An diesem Montagvormittag standen unsere Autos also gegen elf endlich auf dem Besucherparkplatz des AKW Philippsburg - und sahen neben den riesigen Kühltürmen irgendwie ziemlich klein aus.

AKW_Gruppenbild

Begrüßt wurden wir im InfoCenter, und dort erfuhren wir in einem einleitenden Vortrag Einiges über EnBW als Energiekonzern im Allgemeinen und spezieller über die Funktionsweise und Leistungsstärke des Kraftwerks.

Das Kernkraftwerk bei Philippsburg hat zwei Blöcke, einen Siedewasserreaktor und einen Druckwasserreaktor.

Block 1, der Siedewasserreaktor, wurde 2011 zunächst runtergefahren und dann nach dem Beschluss der Energiewende (infolge des Unglücks in Fukushima) komplett stillgelegt. Seitdem hat das Kraftwerk statt etwa 2200 MW "nur" noch eine Leistung von 1400 MW. Diese erbringt Block 2, der höchstens noch bis Ende 2019 angeschaltet bleiben soll.

Da in diesem das radioaktiv kontaminierte Kühlmittel im Primärkreislauf innerhalb des Reaktors verbleibt und nur die Wärme an den die stromerzeugenden Dampfturbinen antreibenden Sekundärkreislauf abgibt, war uns nach der Einleitung nicht nur die Besichtigung des Reaktorgebäudes und der Steuerzentrale, sondern auch des Maschinenhauses möglich.

Aber bevor wir überhaupt irgendwo rein durften, gab es erst gründliche Personen- und Personalausweiskontrollen und die Besucherausweise wurden ausgeteilt. Ausgestattet mit Chipkarte, Dosimeter und Schutzhelm ging es dann ins Reaktorgebäude, wo noch Schutzkleidung angelegt wurde. Anschließend konnten wir durch die Personenschleuse das (betretbare) Innerste des Kraftwerks besichtigen, wobei der Reaktordruckbehälter selbst natürlich unter einem dicken Schutzmantel verborgen blieb. Aber man konnte sich anhand der massiven Hebevorrichtungen und Erklärungen dazu gut vorstellen, wie der Brennelementwechsel und die damit einhergehende jährliche Revision ablaufen, und einen Blick in das Abklingbecken mit den alten Brennelementen werfen.

Nach gründlicher Kontaminationskontrolle (von uns hat niemand was abbekommen ;)) ging es dann weiter, zunächst an der Steuerzentrale vorbei. Von dieser aus werden sämtliche Funktionen des Kraftwerks überwacht und gesteuert und auftretende Störungen sofort bearbeitet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind natürlich enorm - es gibt beispielsweise gleich mehrere Notstromeinrichtungen und falls es zu zwei Störungen gleichzeitig kommen sollte, fährt das Kraftwerk innerhalb von Sekunden selbst herunter.

Im Maschinenhaus schließlich waren die Turbinen selbst auch von Schutzmänteln umgeben, aber ein kleiner sichtbarer Teil der Welle und die Vibration des Bodens darunter ergaben einen guten Eindruck von der Wucht, die dahintersteckt.

Als Letztes, bevor wir zum abschließenden Teil des Vortrags wieder zurück ins InfoCenter gingen, stiegen wir noch in den unbenutzten Kühlturm des Block 1. In zahlreichen Kanälen wird in einem solchen das erhitzte Wasser über die Fläche verteilt und von Düsen aufgewirbelt, bevor es heruntergekühlt teils wieder in den Kühlkreislauf eingespeist, teils zurück in den Rhein geleitet wird.

Den Abschluss der Führung bildete ein Einblick in die Problematik der Endlagerung der Brennelemente, den Ausstieg aus der Kernkraft und alternative Energiegewinnung, bevor wir uns versorgt mit jeder Menge neuer Eindrücke und ein paar Brezeln wieder auf den Weg nach Hause machten.

Ein großes Danke geht an dieser Stelle an die Mitarbeiter des AKW Philippsburg, die uns ihr Kraftwerk in fast schon Einzelbetreuung gezeigt und erklärt haben, und an Inga, die die Führung für uns überhaupt erst organisiert hat! Es war, und ich denke ich spreche im Namen aller, ein spannender Tag und eine Möglichkeit, die man so oft nicht bekommt!

Salome Yacob

 
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