Brücken, Rasierapparate und Tempel: „Wir können reden!“

Rhetorik2013_GruppenbildRhetorik2013_Gespräch

Am 18.05.2013 fand zum vierten Mal das Rhetorikseminar in der Mannheimer Abendakademie statt. Es war gleichzeitig auch der erste Tag des Turnfestes in Mannheim, aber zum Glück behinderte dies nicht unsere Anreise, da es erst am Nachmittag begann. So trafen um ungefähr 10 Uhr zehn interessierte Alumni  und aktive Hectorianer im Raum 504 ein. Unserem Leiter, Gerhard Osman, merkte man sofort seine Euphorie an. Sehr lehrreich und lustig führte er uns an  das doch schon sehr alte Thema „Rhetorik“ heran. Dabei wurde deutlich, dass er sich sehr gut auskennt. Als Lateinlehrer (was wir später erfuhren) hat Herr Osman natürlich auch häufig mit Vorträgen zu tun, daher konnte er uns viele nützliche Tipps geben. Seinen Vortrag, d.h. das Seminar, hatte Herr Osman (in vier Punkte) gegliedert, so wie man das auch machen soll.

Zunächst einmal erfuhren wir zum Beispiel, warum ein Vortrag 20 Minuten dauern sollte. Dies ist genau die Zeit, die sich Schüler und Bachelor-Studenten konzentrieren können. Herr Osman beruhigte dann aber gleich, indem er hinzufügte, dass das natürlich auch Trainingssache ist und Bachelor-Studenten kurz vor ihrem Examen sich dann auch 1,5 bis 2 Stunden konzentrieren können, was für Vorlesungen wichtig ist. Zusätzlich hatte Herr Osman eine Zusammenfassung seines Skripts dabei, zu der wir Fragen stellen konnten. Wir hatten das Skript zuvor zugeschickt bekommen und als fleißige Hectorianer natürlich schon vorher durchgelesen.

Um sicher zu gehen, sollten wir in Gruppen als erste Übung die Zusammenfassung des Skriptes (3 Seiten lang) als Vortrag den anderen Gruppen präsentieren. Manche setzten hierzu Bilder zur Visualisierung ein, da Bilder meist mehr als tausend Worte sagen, zum Beispiel das Bild der Brücke, das die Vermittlung zwischen Information und Zuhörern symbolisiert. Zusätzlich erzählte Herr Osman uns noch von witzigen Vorträgen früherer Gruppen, die sich z.B. eine Zusammenfassung als Rap ausgedacht hatten. Dann verwirrte er uns noch mit der Frage, was ein Rasierapparat mit einem griechischen Tempel zu tun hat, um uns zu zeigen, dass wir Vorträge immer mit einem Einleitungssatz beginnen sollen, der Neugierde weckt. Natürlich musste er uns dann noch erklären, was es nun mit dem Rasierapparat und dem Tempel auf sich hat (Lösung: die Proportionen).

Vor der Pause lernten wir dann noch, wie man Literaturangaben richtig einsetzt, damit es uns nicht ergeht wie Herrn zu Guttenberg oder Frau Schavan. In der Pause konnten wir uns dann nach diesem anspruchsvollen Thema stärken.

Danach machten wir sehr praktisch weiter. Manche hielten einen Vortrag über ein bestimmtes Bild, wobei die Aufgabe schon dreigliedrig formuliert worden ist, um uns die Vortragsgliederung zu ersparen. Zunächst Beschreibung, dann Interpretation und schließlich Kommentar (eigene Gedanken zu dem Bild).

Rhetorik2013_Vortrag

Dann hörten wir noch einen Vortrag zum Thema „Ich kann reden!“. Im Anschluss, damit alle einen Vortrag halten konnten, hörten wir noch Vorträge zu Themen, in denen sich die Redner sehr gut auskennen (Hobbys). Hierbei wurde der Schwerpunkt auf die Gliederung und das richtige Zeitmanagement gesetzt.

Zum Schluss hatten noch die beiden, die bisher bei keinem Vortrag gefilmt worden waren, ein Argumentationsgespräch aus dem Schulalltag. Sie sollten schlüssig argumentieren, ob man Noten beibehalten oder abschaffen soll.

Während des Seminars hatte Herr Osman jeden Teilnehmer beim Vortrag gefilmt, sodass sich am Ende jeder selbst vortragen sehen konnte. Dabei wurde deutlich, dass manche schon sehr geübt waren, Vorträge zu halten. Aber glücklicherweise war keiner der Anwesenden wirklich schlecht. Trotzdem war es gut, sich selbst beim Vortrag zu sehen, da man immer Kleinigkeiten verbessern kann. Aber es war auch interessant, wie sehr die Wirkung auf andere sich doch von der Selbstwahrnehmung  unterscheidet. Manches, was man selbst als total störend empfindet, wurde von den anderen gar nicht wahrgenommen. Das ist dann natürlich auch sehr beruhigend.

Um 15 Uhr mussten wir dann aufhören, da der Raum nur gemietet war. Wir hatten aber so viel gelernt, dass wir dies sowieso erst einmal alles verdauen mussten. Natürlich waren wir Herr Osman alle sehr dankbar für das witzige, interessante und sehr hilfreiche Seminar. Mit Spaß und Spannung hat der Workshop uns mit wertvollen Tipps und Verbesserungen für die mündliche Prüfung und Vorträge an der Uni versorgt und uns zum Nachdenken angeregt.

Lukas Schick

 
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