Am 6. Juli 2016 besichtigte eine Gruppe interessierter Alumni das Zementwerk von Heidelberg Cement in Leimen und wurde von Herrn Knaden, dem Leiter der Qualitätssicherung, herumgeführt. Aus den veranschlagten zwei Stunden wurden mehr als drei – so spannend waren die Berichte von Herrn Knaden, so viele Fragen hatten die Teilnehmer. Um alle Fragen ausreichend beantworten zu können, lud uns Herr Knaden ein, im nächsten Jahr den Steinbruch in Nußloch zu besuchen.
5. April 2017: In den frühen Morgenstunden trifft sich eine Gruppe Alumni und Hectorianer im Steinbruch in Nußloch. Der erste Programmpunkt ist zugleich der spannendste: die Sprengung. Mit dem Auto geht es zu einem dem Sprengort gegenübergelegenen Plateau und der Sprengmeister gibt die Sprengung frei, sobald alle angekommen sind. 30 Sekunden später explodieren drei Tonnen Sprengstoff und reißen 50 000 Tonnen Gestein in die Tiefe. Kurze Zeit später erreicht uns der gewaltige Knall und nicht lange danach der Staub. Um die Lärmbelastung trotzdem gering zu halten, werden die Sprengladungen mit einer Verzögerung von ein paar Millisekunden gezündet.
Anschließend erkunden wir einen Teil des Steinbruchs zu Fuß.
Dabei können wir die tonnenschweren SKW, die den abgesprengten Kalkstein abtransportieren und in den Brecher kippen, beobachten. Nach dem Brecher werden die nun kleineren Gesteinsbrocken auf einem Förderband transportiert und auf ihre Qualität und Zusammensetzung hin überprüft. Damit das Material mit einer konstanten Qualität den Steinbruch verlässt, kann ein Mitarbeiter je nach Bedarf verschiedene Kalksteine, Lösse oder andere Materialien in den Brecher hinzufügen. Material, das den Qualitätsansprüchen nicht entspricht, z.B. durch zu hohe Schwermetallbelastung, wird unter anderem an Straßenschotterproduzenten weiterverkauft. Anschließend wird der Kalkstein zur Weiterverarbeitung mit einer Seilbahn zum Zementwerk in Leimen transportiert.
Interessant am renaturierten Teil des Steinbruchs Nußloch sind zudem die Artenvielfalt und die Naturschutzprojekte. So arbeitet Heidelberg Cement bei der Renaturierung bereits erschöpfter Steinbruchabschnitte eng mit NABU und BUND zusammen. Durch die einzigartige Umgebung gibt es zum Beispiel Orchideenarten, die sonst nirgendwo in Deutschland vorkommen. Und im Löss, der Sandschicht oberhalb des Kalksteins, nistet der Bienenfresser, ein in Deutschland sehr seltener Vogel.
Im Anschluss an den Rundgang fahren wir noch mit den Autos durch den renaturierten Teil des Steinbruchs, der an manchen Stellen mehr einem Canyon im Wilden Westen gleicht. Dort befinden sich unter anderem ein Biotop-See und eine Obstwiese, die die Stadt Wiesloch als Ausgleich für ein Neubaugebiet eingerichtet hat. Leider ist dieser Teil des Steinbruchs noch nicht öffentlich zugängig, da die Förderbänder dort noch in Betrieb sind. In ca. 15 Jahren jedoch wird der Steinbruch geschlossen werden, weil die zugänglichen Vorkommen erschöpft sein werden. Die Anlangen werden abgebaut und die renaturierten Flächen der Bevölkerung zugänglich gemacht.
Wir haben einen sehr interessanten und spannenden Vormittag im Steinbruch verbracht und möchten uns sehr herzlich bei Herrn Knaden für die Führung und bei Frau Schleifer für die Organisation bedanken!
Patrick Barth