Kochen für Studenten - „Gut, günstig und einfach“! - Der erste Alumni-Kochkurs

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Das Landesschulzentrum für Umwelterziehung Adelsheim ist für Hectorianerinnen und Hectorianer vertrautes Terrain. Mehrere Arbeitskreise waren dort schon einmal zusammengekommen. Die Themen damals: Milch, Apfel, Brot. Hegel hätte gesagt: Die Geschichte wiederholt sich. Denn am vergangenen Wochenende, dem 22. und 23. Januar 2011, wurden Alumni des Hector-Seminars von je einem aktiven und einem ehemaligen AK-Leiter mit diesen scheinbar alltäglichen Nahrungsmitteln konfrontiert.

Schnell wurde klar, dass deren Zubereitung einen vor ungeahnte Schwierigkeiten stellen, ja geradezu Tränen in die Augen treiben kann.

Doch mit Herrn Taulien und Herrn Wilke standen uns zwei ausgewiesene Experten zu Verfügung, die es uns ermöglichten, die Handlungsfähigkeit in der Küche zu zurückzugewinnen. Das Programm war, wenn auch in Abwesenheit der obligatorischen Nachzügler, schnell erklärt. Nudeln, Kartoffeln, Reis - Grundnahrungsmittel also.

Wer nun an fade Sättigungsbeilagen denkt, der hat diesen einzigartigen Kochkurs nicht miterlebt. Als Mittagessen bereiteten wir zunächst Pasta mit verschiedenen Soßen zu. Ragù, alla Putanesca, Salbei-Gorgonzola, Aglio e Olio e Peperoncino. Bereits hier brach sich ein Widerspruch im Weltgeist bahn. These: Wir sind heute Abend satt. Antithese: "Bei uns zu Hause reicht dieselbe Menge Nudeln nur für zwei bis vier Leute!1 Synthese: Badewanne und Tauchsieder?

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Wie schneidet man schnell Gemüse und Kräuter, sich aber nicht in den eigenen Finger? Wie viel Salz muss ins Nudelwasser? Und wie lange müssen Nudeln wirklich kochen? Lehrreich war der Vormittag bereits gewesen. Doch das Wissen unserer dialektischen Köche, deren Argumente stets so scharf waren wie die am Wetzstein geschärften Qualitätsmesser, reichte über die Küche hinaus. In einem Adelsheimer Supermarkt gab es nach dem Verzehr der gelungenen Nudelgerichte einen Crashkurs im Einkaufen. Wo kann man sparen, wo lohnt es sich, mehr Geld auszugeben? Was ist der Unterschied zwischen Vanillin und Vanille? Welche Kartoffelsorte für welchen Zweck? Welchen Reis fürs Risotto?

Mit neuen Zutaten bewaffnet betraten wir am Nachmittag erneut die Lehrküche des LSZU. Mit dabei auch Milch, Äpfel und diverse Ingredenzien, aus denen ein schmackhaftes (Pizza-)Brot (Focaccia) werden sollte. Daneben standen auf dem Programm:

  • Apfelkuchen aus Hefeteig
  • Milchreis
  • die „Wilde Hilde“2
  • Gemüse-Risotto
  • thailändische Basmati-Reispfanne
  • Kartoffelsalat
  • Kartoffelpürree
  • Frikadellen
  • Kartoffel-Wedges mit selbstgemachter Allioli
  • Apfelkompott

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Nach diesen zahlreichen Gängen war sogar A. H. Gesättigt. Doch der Tag war noch lange nicht vorbei. Wir diskutierten anstehende Vereinsaktivitäten und mixten, um den dadurch eingekehrten Ernst zu vertreiben, Cocktails. Ferner wurden die Kocherfahrungen in Form von Rezepten3 festgehalten und eine ambitionierte Dokumentation für den Newsletter und die Vereins-Website ersonnen. In einer der Sternstunden des Kochwochenendes nutzten wir die Nacht noch für einen Blick durch Herrn Wilkes Teleskop, um zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält. „Boah, ist das kalt draußen!“

Wenige Stunden später bereiteten die Ausgeschlafeneren unter uns noch Pfannkuchen als Frühstück zu, während sich der Rest mit Aufbackbrötchen begnügte. Nach einem letzten Spül- und Putzdurchgang trennten sich unsere Wege schließlich gegen 11 Uhr. Auf Wiedersehen, Adelsheim.


1 Der Advocatus Diaboli Andreas H.

2 Vgl. „Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber“ - Goethe über Wilde Hilde

3 Noch vor deren Veröffentlichung urteilte der Restaurantkritiker A. N. Whitehead: „The safest general characterization of the European cuisine is that it consists of a series of footnotes to Hector.“

 
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